Am 8.Juli war der Frankfurter Flughafen der Startpunkt für eine 24-köpfige Reisegruppe zu einer 14-tägigen Reise nach Namibia, Botswana und Simbabwe. Wir starteten mit einer kurzen Andacht in der Kirche des Frankfurter Flughafens. Ein 14- stündiger Flug brachte die Gruppe über Johannesburg nach Windhoek in Namibia, dem Ausgangspunkt der Reise. Bei einem Besuch der in Windhoek lebenden deutschen Pfarrfamilie Höcht bekam unsere Reisegruppe einen ersten Einblick in das Leben und Wirken der dortigen Gemeinde und auch Informationen über die gesamtgesellschaftliche Situation  in Namibia und speziell in Windhoek. Dabei wurden landestypische Snacks und Getränke serviert.

Eine Stadtrundfahrt, bei der besonders herausragende Sehenswürdigkeiten im Fokus standen, aber auch Katatura, ein Armutsgebiet, in dem in großer Dichte die Menschen in Wellblechhütten ohne Wasser und Strom leben und in dem wir einen polizeigeschützten Markt besuchten, gehörte zur ersten direkten kulturellen Berührung mit Namibia. Die vorwiegend fleischhaltigen Ernährungsgewohnheiten der einheimischen Bevölkerung wurden auf der Speisekarte in  Joe’s Beerhouse bei einem Abendessen studiert und auch genossen.

In unseren Hotels und Lodgen und auch bei der Busfahrt durch das Land, fiel immer wieder auf, wie freundlich und herzlich die Menschen dort sind. Trotz langer Fußmärsche entlang der Straßen, oft mit einem Kleinkind auf dem Rücken und Haushaltsgütern auf dem Kopf, haben die Einheimischen unserem vorbeifahrenden Bus immer wieder zugewinkt.Den Eindruck, den wir in Katatura von der Lebensweise vieler armer Menschen bekamen, bestätigte sich auch bei der Busfahrt durch das Land und wurde nur dadurch modifiziert, dass die Blechhütten durch Lehmhütten ergänzt und nicht  in solch großer Dichte nebeneinander gebaut sind, wie dies in Katatura der Fall ist. Dies verweist auch auf eines der größten Probleme des Landes, der Armut, die von der Regierung mit der Schaffung eines Armutsministeriums gelöst werden soll.

Das ursprüngliche Leben der Einheimischen wurde uns durch die ‘Lebenden Museen‘ zweier Stämme in eindrücklicher Weise nahe gebracht. Beeindruckend waren Alltagsszenen wie z.B. das Herstellen eines Messers, das Entfachen eines Feuers, das Schnitzen von Pfeil und Bogen oder das Flechten einer Matte oder eines Korbes aus einheimischen Gräsern. Aber auch der Erklärung der Bedeutung unterschiedlicher Heilpflanzen wurde aufmerksam gelauscht. Rhythmische Gesänge und Tänze der Stammesmitglieder bildeten dann den Abschluss einer solchen touristischen Darbietung, die zum einen dazu dient, die ursprüngliche Lebens- und Arbeitsweise der Stämme in Erinnerung zu halten und zum anderen dazu beiträgt, dass die Stammesmitglieder dadurch etwas Geld verdienen können.

Ein ganz besonderes Highlight der Reise war die Beobachtung der Tiere in freier Wildbahn. Schon bei der Busfahrt durch das Land konnten z.B.  Kudus, Impalas, Affen, Wildschweine, Elefanten und Giraffen im Busch gesichtet werden. Die ganze Schönheit und Vielfalt der afrikanischen Tiere waren aber vor allem bei den Jeepsafaris im Etosha und Mahongo Nationalpark und bei einer Bootsfahrt auf dem Chobefluss in Botswana zu beobachten. Hinzu kamen die fantastischen und farbintensiven Sonnenauf-bzw. -untergänge, die gelegentlich auch  vom dem Bett der Lodgen aus genossen werden konnten und einen paradiesischen Zauber verströmten. Ein weiteres Highlight der Natur war die Besichtigung der Victoria Wasserfälle in Simbabwe. Die Annäherung auf einem Fußpfad an diesen größten Wasservorhang der Welt, ermöglichte es, ihn aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen und schlussendlich den Regenbogen zu entdecken, der sich durch Wasser, Gischt und Sonnenlicht permanent bildet, jedoch seine Position entsprechend der Tageszeiten verändert. Diese zu Fuß gewonnenen Eindrücke wurden für einige Reiseteilnehmer abgerundet durch einen Flug mit dem Helikopter über die Fälle. Was zuvor abschnittweise erkundet und gesehen wurde, fügte sich nun in einem imposanten Gesamtbild zusammen.

Alle neuen Eindrücke waren stets eingebettet in die ausführlichen Informationen über das Land und die politische und soziale Situation der Bevölkerung, die Joel, unser Reiseleiter, uns während der Busfahrt und auch zwischendurch kenntnisreich, engagiert und gut verständlich zu Gehör brachte. Zum Verständnis und zur besseren Einordnung der kulturellen Entwicklung des Landes dienten auch die Abende, in denen uns Hans-Martin Stäbler einen  Überblick über die Missionsgeschichte und im Speziellen über das Leben und Wirken David Livingstons in Afrika gab.

Zwischen Sehen, Entdecken und Staunen leitete Hans-Martin Stäbler auf dieser Reise auch die geistlichen Besinnungsphasen in Form von Kurzandachten, die die notwendigen Atempausen boten und stets Impulse zum Nach- und Weiterdenken bereithielten. Joel, unser Reiseleiter ergänzte dies durch die Erzählung seiner eigenen sehr berührenden Biografie und auch unser Busfahrer erfreute uns mit einem vorgetragenen geistlichen Lied. Der Gottesdienst zu Beginn unserer Reise in der deutsch-lutherischen Kirche in Namibia, der in Deutsch und Afrikaans gefeiert wurde sowie der Abschlussgottesdienst mit  Abendmahlfeier in der anglikanischen Kapelle des geschichtsträchtigen Victoria Hotels in Livingston, in dem jeder/jede Reiseteilnehmer/in einen Bibelvers für die vor ihm/ihr liegende Zeit mitnehmen konnte und mit einem schönen Scherenschnitt einer Reiseteilnehmerin beschenkt wurde, gehörten ebenso zu diesen geistlichen ‘Tankstellen‘.

geschrieben von Gabriele Trost